Erzähl uns doch erstmal wie du zum eSports gekommen bist und wie deine ersten Schritte aussahen.

Meine ersten Berührungspunkte mit dem Thema Gaming fanden vor allem in Minecraft
statt. Mit der Zeit hat sich daraus dann eine Leidenschaft entwickelt und gleichzeitig habe ich auch viele andere Spiele ausprobiert. Unter anderem auch League of Legends. Dies hat mir allerdings zu Beginn (vor Season 6) nicht allzu viel Spaß bereitet. So richtig gepackt hat mich League of Legends dann bei der Übertragung der Worlds 2015. Mein Interesse wurde von Tag zu Tag größer und so ist es inzwischen schon fast mehr als ein Hobby geworden.

Was macht aus deiner Sicht eine exzellente eSportlerin aus?

Es ist ähnlich wie im traditionellen Sport. Exzellente (e)Sportlerinnen müssen täglich bereit sein, sich an ihr eigenes Limit zu bringen. Man muss also bereit sein, sich ständig weiterentwickeln zu wollen. Stets sich selbst verbessern zu wollen, neues zu lernen und anzuwenden, sprich, ein gewisser Ehrgeiz und Durchhaltevermögen ist von großer Bedeutung. Was oftmals auch unterschätzt wird, ist die Bedeutung einer guten Grundfitness. Ohne diese kann man dem mentalen Stress nicht standhalten.

Um erfolgreich zu sein, benötigt man im eSport auch 100-prozentigen Fokus. Hast du eine spezielle Technik und/oder Tipps, um immer 100 Prozent bei der Sache zu sein?

Sport und Pausen sind wirklich wichtig. Wenn ich an meine Zeit zurückdenke, bevor ich der EPF beigetreten bin, hat Sport bei mir im Leben quasi nicht stattgefunden. Dadurch fiel es mir extrem schwer, die Konzentration über einen längeren Zeitraum hochzuhalten. Mehr als vier Spiele am Stück waren nicht drin. Mit Sport, Pausen und einem strukturierten Tagesplan, kann ich nun acht bis zwölf Spiele fokussiert spielen. Allerdings geht das schon stark an die Grenzen und danach bin ich komplett erschöpft.

Welche Eigenschaften machen dich als Spielerin aus und woran musst du noch arbeiten?

Ich bin sehr ehrgeizig und gebe sowohl innerhalb als auch außerhalb des Spiels enorm viel für das Team. Dies sorgte in der Vergangenheit für gute als auch negative Momente, da ich in Amateur Teams das Spiel oftmals “ernster” nehme als andere. Diskussionen über Spielstile und wie man das Spiel spielt, gehören dann immer dazu. Ich bilde mich sehr gerne fort. Innerhalb des Spiels wurde ich sehr oft gelobt für meine “Weakside”. Vor der Off-Season war ich mechanisch in Ordnung, allerdings habe ich dort stark an dem Punkt gearbeitet. Ein weiterer Punkt an dem ich gerade arbeite ist, dass ich schnell übermütig werden kann, wenn
ich einen großen Lead herausgespielt habe. Im Großen und Ganzen bin ich definitiv noch nicht an meinem Maximum angekommen. In den kommenden Monaten gilt es nun, mithilfe meines Coaches Josef, meine Stärken auszubauen und meine Schwäche zu minimieren.

Warum denkst du, wird der eSport als reine Männerdomäne betrachtet?

Ich denke ein Blick in die Vergangenheit reicht aus, um diese Frage zu beantworten. Mein Eindruck war es, dass Gaming nur für Jungs bzw. Männer akzeptiert wurde. In den vergangenen fünf Jahren wandelt sich Gaming nun endlich zu einem geschlechtsneutralen Hobby. Durch diesen Grund gibt es seit jeher immer die Klischees und Vorurteile gegenüber Mädchen und Frauen über deren Interessen, weshalb auch der Sexismus entsteht. Genauer will ich nicht spekulieren, da dieses Thema ziemlich tiefgreifend sein kann. Ich bin mir aber sicher, dass wir in den kommenden Jahren mehr und mehr Spieler*innen auf Weltklasse Niveau sehen werden, auch dank Initiativen wie Equal eSports.

Luna "Zavee" Lochmann

esports player foundation Talent

Ihre Leidenschaft für das Gaming entdeckte sie durch Minecraft. Seit 2015 und der Übertragung der Worlds ist sie begeisterte LoL Spielerin. Seit nun einem Jahr, spielt sie kompetitiv League of Legends in "mixed"-Teams mit enormen Ehrgeiz.